Wenn der Wurm erstmal drin ist ...
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 Manche vertrauen lieber auf Hausrezepte als auf Impfstoffe als Schutz gegen das Virus. In Österreich ist das Anti-Wurmmittel Ivermectin ausverkauft.

Die Inszenierung der Unfähigkeit: In der Matrix; die Wahrheit da draußen. Und ein Plädoyer für Gelassenheit – Gedanken in der Pandemie, Folge 137.

„Den Teufel spürt das Völkchen nie,
Und wenn er sie bei’m Kragen hätte.“
Goethe, Faust I, Vers 2182

„Die Pandemie wird erst beendet sein, wenn sich jeder infiziert hat – entweder nachdem er auch geimpft worden ist oder davor.“
Christoph Specht, Medizinexperte

In Österreich ist neuerdings das Anti-Wurmmittel Ivermectin ausverkauft. Obwohl Experten und Wissenschaftler von der Einnahme abraten, ist das vor allem in der Tiermedizin eingesetzte und rezeptpflichtige Medikament in vielen Apotheken Österreichs ausverkauft. In impfskeptischen Kreisen wird das Medikament nämlich neuerdings als Wundermittel gegen Covid-19 gefeiert. In der Tiermedizin dient Ivermectin vor allem bei Pferden, Schafen, Schweinen oder Rindern zur Entwurmung. Beim Menschen sind die Ivermectin-Tabletten zur Behandlung von Krätzmilben, Zwergfadenwürmern, tropischen Fadenwürmern oder Kupferakne zugelassen.

 

Der Präsident der Oberösterreichischen Apothekerkammer, Thomas Veitschegger, erklärt nun, dass viele Österreicher das Medikament auch in zudem zum Teil in gefährlich erhöhter Dosis einnehmen. Die Folge sind Vergiftungen, Zitteranfälle und Halluzinationen.

Das Medikament hat dennoch prominente Unterstützer. Der Chef der rechtsradikalen österreichischen FPÖ, Herbert Kickl, erwähnt das Medikament Ivermectin bei seinen Plänen zur Bekämpfung von Covid-19. Anfang November präsentierte er einen „Plan B“ gegen das Virus, da seine Partei die Corona-Maßnahmen der österreichischen Regierung ablehnte. Anstatt auf Impfungen zu setzen, sollte laut Kickl eine frühzeitige Behandlung von Covid-19 durchgeführt werden. In diesem Zusammenhang brachte er auch Ivermectin ins Spiel. Nach eigenen Angaben ist er derzeit mit dem Coronavirus infiziert.

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Auch im Politischen ist der Wurm drin. Die öffentliche Inszenierung des Politischen, die Inszenierung der Unfähigkeit der Handelnden ist das Schlimmste in der augenblicklichen Lage. Ursache von alldem ist die Angst der politisch Handelnden vor dem Wähler.

Selbst einfachste Lernfortschritte werden zur Zeit nicht vollzogen. Und noch nicht mal Demut kehrt ein. Wenig frustriert so, wie das Déjà-vu der augenblicklichen Debatten. Wieder tun Politiker aller Parteien und aller Handlungsebenen so, als sei man vom plötzlichen Anstieg der Infektionszahlen und vom Wintereffekt in der Pandemie überrascht worden. Als habe man nichts voraussehen können.

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Am 15. Juli 2021 veröffentlichte das Robert-Koch-Institut in Berlin ein Strategiepapier zu Maßnahmen gegen die Fortentwicklung der Corona-Pandemie. Danach sei im Herbst „mit steigenden Fallzahlen zu rechnen“.

Das RKI spricht in dem Papier von einem als wahrscheinlich eingeschätzten Anstieg der Corona-Fälle im Herbst und Winter, und fordert die politischen Entscheider darin auf, „jetzt“, also im Juli, vorbeugende Maßnahmen in verschiedenen Bereichen zu ergreifen. So sollen schwere Krankheitsverläufe, Todesfälle und die Belastung für das Gesundheitswesen klein gehalten „und bevölkerungsbezogene Maßnahmen minimiert werden können“, schreibt das RKI in seinem Strategiepapier, das auf verschiedene Szenarien eingeht. Als Handlungsempfehlungen werden eine „erfolgreiche Impfkampagne“, „klassische Infektionsschutzmaßnahmen der Gesundheitsämter“ sowie der gezielte Einsatz von besonderen Maßnahmen genannt.

Alles was wir jetzt gerade erleben, kommt dort, vor vier Monaten, bereits zur Sprache: Die Bevölkerung sollte laut dem Papier „frühzeitig darüber informiert werden, dass es im Winter wieder zu einer starken Belastung des Gesundheitswesens“ und möglicherweise einer regionalen oder lokalen Überlastung kommen könne, etwa bei der sogenannten ECMO-Kapazität (den speziellen Maschinen für Patienten mit schwerem Lungenversagen). Das RKI betont: „Die Vorstellung des Erreichens einer Herdenimmunität im Sinne einer Elimination oder sogar Eradikation des Virus“ – also ein weitgehendes Zurückdrängen oder Ausrotten – sei nicht realistisch.

Im Papier heißt es weiter, durch organisatorische Maßnahmen wie die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten und Teilnehmerbegrenzungen für Veranstaltungen solle die Zahl der infektiösen Kontakte weiterhin reduziert werden. Für den Pflegebereich, Krankenhäuser und Schulen etwa gibt das RKI noch weitergehende Hinweise.

Es kann also kein irgendwie Beteiligter und Entscheider sich darauf berufen, von der gegenwärtigen Entwicklung überrascht worden zu sein. Es stand alles in öffentlich zugänglichen Papieren der maßgeblichen Beratungsbehörde.

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Wird irgendwann irgendwer für das Entscheidungsversagen zur Verantwortung gezogen? Soll man Jens Spahn und anderen eines Tages den Prozess machen? Vielleicht müssen und sollten wir beginnen, über diese Fragen nachzudenken.

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Zugleich muss man führt Gelassenheit plädieren. Die Infektions-Zahlen sind nicht so hoch, wie sie scheinen. Und sie sind nicht so schlimm zu bewerten. Das ist die Zusammenfassung eines aufschlußreichen Gesprächs mit dem Medizinexperten Christoph Specht, das der Deutschlandfunk an diesem Donnerstag geführt hat.

Specht sagte im DLF: „Vor allen Dingen machen wir einen großen Fehler, wenn wir Zahlen von heute einfach so mit den Zahlen von gestern, vom letzten Jahr vergleichen, […] die Lage ist vielleicht nicht günstiger, aber sie ist nicht die gleiche Lage wie vor einem Jahr. Schauen wir mal nur auf die Intensivstationen. Wir hatten ja vor etwa einem halben Jahr gesagt, wir brauchen andere Parameter, zum Beispiel die Hospitalisierungsquote. […] Im Januar hatten wir große Alarmmeldungen, dass die Intensivstationen überlastet sind. Genau die gleichen Meldungen haben wir jetzt bei ,halber Belegung’ der Corona-Patienten.“

Das eigentliche Problem, so Specht, seien die fehlenden Intensivbetten. Auf den Intensivstationen liege nur „etwa die Hälfte derer, die im Januar dort waren“ – Specht wirft auch dem RKI-Chef Lothar Wieler, der diese Woche vor einer „ernsten Notlage“ und einem „sehr schlimmen Weihnachtsfest“ gewarnt hatte,  gezielten Alarmismus vor. Seine Kommunikation sei, so Specht, unglücklich. Gerade wenn eine Situation kritisch werde, müsse man ruhig damit umgehen: „Wir erwarten ja auch von einem Piloten, dass er weiß, was er tut, wenn es Turbulenzen gibt, und nicht in Panik verfällt.“

„Ich kann nicht nachvollziehen, was der Sinn des Ganzen ist. Ich gehe mal davon aus, er möchte etwas Gutes.“

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Wie kann man eigentlich erklären, dass es im deutschsprachigen Raum so unglaublich viel mehr Impfverweigerer und Impfskeptiker und Corona-Verschwörungsanhänger gibt, als in allen anderen Ländern, von ein paar abgründigen Ex-Ostblockstaaten einmal abgesehen? (Österreich hat 24,8 Prozent Ungeimpfte, Schweiz 24,4 Prozent, Deutschland 22,8. Schweden auf Platz vier schon nur noch 16,6 Prozent Ungeimpfte). Dazu wurde, ebenfalls im Deutschlandfunk dieser Tage der Baseler Soziologe Oliver Nachtwey befragt. Für Nachtwey liegt diese „extrem toxische Mischung der Impfverweigerung“  in erster Linie nicht etwa am rechtsextremistischen Erbe der Hitler-Diktatur in Deutschland und Österreich. Sondern die Ursachen lauten Föderalismus und Esoterik bzw. Anthroposophie!

Viele Impfverweigerer seien Anhänger der GRÜNEN und Linken gewesen, aber während der Pandemie nach rechtsaußen geschwenkt, so Nachtwey: „Da kommen quasi linke kulturelle Merkmale mit rechter Politisierung zusammen“.

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Was tun? Nachtwey hält Aufklärung und wissenschaftliche Begründung für wirkungslos. Zu eng ist die Matrix, in der die Paranoiker sich selbst gefangen haben. „Die sind sehr, sehr häufig in einem bestimmten Tunnel drin und nehmen kognitiv eigentlich nur die Informationen wahr, die zu ihrem Argument passen.“

Er plädiert wie immer mehr Wissenschaftler ganz klar für eine allgemeine Impfpflicht: „Ich denke, es wird auf zwei Varianten hinauslaufen. Entweder wird es eine Gesellschaft werden, die relativ wenig macht; dann sind wir alle entweder geimpft, genesen oder gestorben. … Oder man betrachtet die Impfung als etwas Privates oder als etwas Persönliches, was aber gesellschaftlich nicht privat ist. Das heißt, über eine Impfpflicht zu sprechen, das ist jetzt auch gesellschaftlich nicht so etwas Neues … ich halte zumindest eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen und bestimmte Einschränkungen für kein schönes, kein liberales Mittel, aber wahrscheinlich das letzte Mittel der Wahl.“

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Jetzt haben wir den Deutschlandfunk gelobt, nun müssen wir auch Kritik üben Denn nicht nur die „Heute-Nachrichten“ des ZDF ändern ihr Design in immer kürzeren Abständen. Auch beim Deutschlandfunk kann man von Jahr zu Jahr besonders anschaulich miterleben, was passiert, wenn die Online-Abteilung ein nicht primär für Online-User gedachtes Medium zunehmend übernimmt und dessen Hauptredaktion dominiert. Inzwischen haben sich in vielen Redaktionen die Inhalte an die vermeintlichen Online-Bedürfnisse anzupassen, anstatt dass umgekehrt die Online-Abteilungen alles dafür tun, dass Medium, dem sie dienen sollten möglichst unverfälscht und komplett auch im Netz zu repräsentieren.

Die Pandemie, bei der viele Leute zu wenig zu tun hatten, wurde jetzt auch von der Internetredaktion des Deutschlandfunks wieder einmal für eine Verschlechterung des Angebots genutzt, verpackt in einen sogenannten „Relaunch“ der Deutschlandfunk-Website. Gefühlt alle zwei bis drei Jahre erhält der Deutschlandfunk ein neues Design seiner Webseite. Erst Anfang 2021 wurde die Webseite in ihrer Erscheinungsform verändert und auf eine neue Version umgestellt (“die sie auf Smartphones besser nutzbar macht“). Jetzt gibt es wiederum eine veränderte Erscheinungsform, vom DLF selbst im Marketingjargon bezeichnet als ein neues, sogenanntes „Content-Management-System“. Auf einer eigens für eingerichteten Erklärseite behaupten die Verantwortlichen, dass das Design „verbessert“ und die Programmvorschau „funktionaler“ ist und man damit „den Bedürfnissen unserer Nutzerinnen und Nutzer besser gerecht wird“. Hier möchte ich dann doch widersprechen als Nutzer und Hörer.

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Mit dem neuen Design ist alles noch unübersichtlicher geworden. Inhaltlich ist die Seite noch magerer. Sie ist noch mehr der Benutzung mit dem kleinen, reduzierten Bildschirm eines Smartphone angepasst und nicht mehr gut geeignet für die Benutzung des Internets mit einem Computer. Es gibt nun unglaublich viele freie Flächen, überhaupt unglaublich viel Weiß – was bei einem Smartphonebildschirm weniger ins Gewicht fällt -, offenbar, damit auch noch die dicksten Finger eines Smartphone-Hörer nicht daneben tatschen können. Aber was nun fehlt, sind lauter einst vorhandene nützliche Ordnungs- und Orientierungssysteme: Die Sendungen sind nicht mehr nach alphabetischen Buchstaben aufrufbar. Es gibt nur noch eine einzige lange Liste, bei der man sich stundenlang von A bis Z herunterscrollen kann.

Und es gibt keinerlei Sendungs-Tipps mehr, was bisher immer ganz interessant war, weil man tatsächlich durch das Bewegen auf einer Seite dann auf eine andere hingewiesen wurde. Auch sind alle bisherigen Unterschiede zwischen den drei Sendern „Deutschlandfunk“, „Deutschlandfunk Kultur“ und „Deutschlandfunk Nova“, die sich bisher doch sehr stark unterschieden haben, getilgt.

Im praktischen Gebrauch verwandelt sich das bisherige Archiv, das nach klaren, rationalen Orienungskriterien, wenn auch bereits in vielem unhierarchisch und rhizomhaft organisiert war, in einen Dschungel, in dem der Hörer komplett dem Zufall ausgesetzt ist und sich nur noch passiv treiben lassen, oder sich den eigenen Algorithmen überlassen kann.

Zugleich ist die Welt auf die Zwergen-Größe eines Smartphone geschrumpft.

In vielen Bereichen wurde die Download-Funktion getilgt, mit der man mit einem einzigen Klick einen Beitrag herunterladen konnte. Natürlich kann man das immer noch, wenn man die entsprechenden Browser-Applikationen hat, aber es ist einfach alles komplizierter gemacht. Unverständlich, warum sich der Radiosender nach Menschen ausrichtet, die permanent im Netz sind, dagegen die Menschen nicht berücksichtigt, die zum Beispiel für eine Autofahrt mit schlechtem Empfang einfach ein paar längst mit öffentlichen Gebührengeldern bezahlte Beiträge runterladen möchten, um sie dann ohne Störungen hören zu können.

Weggefallen sind auch die Listen mit den beliebtesten Sendungen und die Listen mit weiteren Beiträgen zu einem Thema. Unten am Ende des Artikels stehen immer noch ca. drei verlinkte Beiträge, die auch irgendwas mit dem Thema des aufgerufenen Textes zu tun haben. Aber alles andere ist einstweilen weggefallen.

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Ein konkretes, weiteres Beispiel für die Verschlechterungen: Bisher konnte man im „Archiv“ eine bestimmte Seite aufrufen, zum Beispiel „Interviews“, und bekam daraufhin dann mit einem Click die Interviews von mindestens einigen Tagen, wahrscheinlich sogar mindestens einer Woche in der Übersicht chronologisch geordnet zu sehen: Das neuste oben, das älteste unten. Jetzt sind noch nicht mal alle Interviews des gleichen Tages zu sehen. Dafür muss man dann erst auf „weitere Beiträge“ klicken und so klickt man fünf bis zehn Mal auf „weitere Beiträge“, um sich die Interviews der letzten Woche anschauen zu können, und vielleicht irgendetwas Interessantes nachzuhören. Mit anderen Worten: Das neue Webseiten Design macht die Dinge komplizierter und schwerer. Es ist eine Nutzer-Behinderung, selbst für die mit den Smartphones.

Es werden nun auch nicht mehr alle Sende-Manuskripte zum Nachlesen zur Verfügung gestellt, wie das bisher der Fall war. Auch hierfür ein Beispiel: Die Reihe „Lange Nacht“. Schon am 14. November konnte man die erst vor einer Woche gelaufene „Lange Nacht“ über Dostojewski nicht einmal mehr nachlesen. Man hätte von ihr gar nichts erfahren können, außer man clickt sich im „Kalender“ durch die einzelnen Daten durch. Das Gleiche gilt auch für die „Lange Nacht“ vom 23 Oktober über Dimitri Shostakovitsch. Wir lernen daraus mehr und mehr unabhängige Radioarchive zu konsultieren. Es gibt sie ja, wenn man im Netz sucht. Da kann man oft Sendungen viel länger nachhören, als sie bei den eigentlichen Sendern zur Verfügung gestellt werden.

Wenn ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der Deutschlandfunk auf der einen Seite mehr Gebührengelder einfordert, und das mit gutem Programm rechtfertigt, ist beides verständlich und akzeptabel. Wenn er dann aber gleichzeitig sein Online-Angebot reduziert und ziemlich viel von diesem Gebühren für fortwährende Relaunches und für immer aufgeblasenere Online-Redaktionen ausgibt, ist dies immer schwerer zu rechtfertigen.

Öffentlich rechtliche Sender schaufeln sich mit so einer Schwertpunktsetzung langfristig ihr eigenes Grab. Denn es gibt genug Websites, deren Erfolg beweist, dass den Usern gute Inhalte weitaus wichtiger sind, als hippe Getaltung. Sogar Mainstream-Angebote wie Spiegel-Online oder Welt.de sind mit schlichtem, an das Print-Produkt angelehntem Design erfolgreich. Erst recht könnte die vielgeschmähten „alternativen Medien“ einmal unter dem Gesichtspunkt des Webdesigns analysieren, um alle Illusionen über die Bedeutung von Design-Moden zu verlieren.

Nebenbei möchte man als aufmerksamer User schon auch gerne wissen, nach welchen Kriterien „Lange Nächte“ eigentlich online stehenbleiben oder online verschwinden? Unser für Genderfragen geschärfter Blick erkennt, dass die letzten vier Langen Nächte, die nachzulesen und -zuhören sind, jeweils von tatsächlich oder vermeintlich bedeutenden Frauen handeln: Ilse Aichinger, Natalia Ginzburg, Dagny Juel und Marlen Haushofer. Dass aber genau die letzten zwei „Langen Nächte“ über zwei Männer aus dem Netz verschwunden sind. Das ist bestimmt nur ein Zufall.

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Das Wichtigste bei einem Internet-Relaunch ist natürlich, dass man den Usern die Wahl lässt zwischen dem alten und dem neuen Design. Diese Wahlfreiheit íst ja gerade ein Element, das Online-Medien anderen voraus haben. Wenn es wirklich um die User ginge, darum, was für sie besser, schöner, praktischer, geeigneter ist, dann würde ein Medium wie der Deutschlandfunk die Wahlfreiheit gewährleisten, und könnte nebenbei etwas über Hörerbedürfnisse erfahren. Die Tatsache, dass die User in diesem Fall aber kalt erwischt wurden, dass es ihnen nicht freigestellt wird, was sie sehen möchten, dass man sie an einem Wochenende mit einem neuen Design überrascht, in dem sie sich klarerweise zunächst mal nicht zurechtfinden, und dass sie noch nicht mal eine Übergangszeit bekommen zeigt, dass es um die User am allerwenigsten geht.

Es geht um das, was für den Betrieb praktisch ist. Die erste Weisheit aus der Organisationssoziologie: Jede Organisation ist zuallererst an ihrem eigenen Wohl und ihrer eigenen Selbsterhaltung interessiert.

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Diese letzte Einsicht gilt auch für die Politik.

Ich sage daher hiermit voraus, dass wir nicht nur auch das komplette nächste Jahr einschließlich des Winters 22/23 mit der Pandemie beziehungsweise mit deren Folgen zu kämpfen haben werden. Ich sage hiermit voraus, dass eine Impfpflicht kommen wird. Und zwar nicht eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen, sondern eine allgemeine verbindliche Impfpflicht – wie bei den Masern, wie bei den Pocken.

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