Divers besetzt
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Die Regisseurin Mia Spengler hat erstmals bei einer deutschen Filmproduktion einen „Inclusion Rider“ eingesetzt – eine Klausel im Vertrag, die festlegt, dass die Personen vor und hinter der Kamera möglichst divers besetzt sein müssen. Das war gar nicht so einfach, erzählt sie Marie Krutmann im Interview für „Edition F“: „Ich bin Regisseurin. Ich habe nicht die Ausbildung, die es eigentlich bedarf, um all die komplizierten theoretischen Gedankengänge nachzuvollziehen und auch nicht die Kapazitäten, um quer durchs Land zu reisen und die passenden Menschen zu finden. In Deutschland hat man nämlich, anders als beispielsweise in den USA, das Problem, dass es nur sehr wenige Daten beziehungsweise Interessensvertretungen von Menschen mit Diskriminierungserfahrungen gibt. […] Ich wusste ehrlich gesagt im Vorfeld nicht genau, worauf ich mich einlasse. Was aber vielleicht auch besser war, weil ich es dann nicht gemacht hätte. Mir persönlich ist das Thema sehr wichtig, weil ich selbst einen Migrationshintergrund habe und merke, was Diskriminierung psychisch alles mit einem macht. Ich beobachte schon viele Jahre, was in der Filmbranche alles in Kauf genommen wird und befinde mich selbst manchmal in Situationen, die echt nicht okay sind. Gleichzeitig liebe ich meinen Job, ich mache den echt gerne. […] Für die meisten Rollen ist es meiner Meinung nach völlig irrelevant, welchen Background oder welches Aussehen der*die Schauspieler*in hat. Trotzdem werden überdurchschnittlich viele Rollen in deutschen Produktionen mit blonden, blauäugigen Darsteller*innen besetzt. Manchmal wird aber auch bereits im Drehbuch festgelegt, dass ein Migrationshintergrund vorhanden ist. Eine Ausschreibung in diese Richtung zu machen, ist da völlig in Ordnung. Hier stellt sich dann vielmehr das Problem, diese Menschen wirklich zu finden. Das kostet Zeit und damit auch Geld, weil immer noch viel zu wenig diverser Cast bei den Schauspielagenturen vertreten ist. […] 50 Prozent Frauenanteil haben wir geschafft. Aber die anderen 25 Prozent aus marginalisierten Gruppen haben wir nicht ganz geschafft. Und das, obwohl ich ein riesiges Netzwerk habe. Mir war anfangs nicht klar, dass wir relativ schwierige Positionen zu besetzen haben und dass Menschen mit weniger Erfahrung im Szenenbild, Kostüm oder in der Maske nicht bereit sind, sich besetzen zu lassen. Wenn du von null auf hundert in eine sehr hohe Position am Set kommst, ist das nicht gerade von Vorteil. Denn in der Filmbranche hast du nur einen Shot. Du hast das Kostüm oder Szenenbild eines Tatorts verkackt? Das spricht sich sofort rum.“
Der „Tatort: Schattenleben“, produziert von der Wüste Film, läuft am Sonntag in der ARD. 
 
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