verdi-Newsletter SPOT #17 vom 22. Juli 2022
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

während gefühlt ganz Deutschland Urlaub macht, ist in der Filmbranche Arbeitshauptsaison. Die langen Tage wollen für Dreharbeiten genutzt werden – da sind geregelte Arbeitszeiten oft schwer realisierbar, ist viel Mehrarbeit angesagt. Aber die Bedingungen, unter denen gearbeitet wird, sind gestaltbar. Das beweisen die vielen neuen Abschlüsse und Vereinbarungen, die ihr in diesem Newsletter nachlesen könnt. Es lohnt sich, für gute Arbeitsbedingungen zu streiten.

In diesem Sinne: Einen schönen Sommer, wo auch immer ihr seid!

Euer Team aus dem Bereich Medien bei ver.di

Die Themen:

  • Streiks im Rundfunk zeigen Wirkung
  • Neu gewählt laut Statut: Freienräte beim MDR
  • TikTok: Weg frei für einen Betriebsrat
  • „SO_LOS!": Branchenübergreifende Honorarumfrage gestartet
  • CinemaxX: Tariferhöhungen in zwei Stufen
  • Netflix: Mindestgagen für Serienproduktionen
  • Gemeinschaftssender ARTE muss ausreichend finanziert werden
  • KSK: Novelle heilt Webfehler im Gesetz
  • ver.di legt Modell für Basishonorare für selbstständige Kreative vor
  • Gehaltssprünge in den Chefetagen des rbb
  • AG Animationsfilm fordert niedrigere Förderschwellen
  • „Leipziger Allerlei“: HDS-Studie über Soloselbstständige
  • Ukrainische Filmschaffende drehen Serie
  • MDR und ZDF erhöhen Fördermittel für die MDM
  • Öffentlich-Rechtliche: Erweiterter Online-Auftrag
  • Reallabor für ökologische Film-Mindeststandards abgeschlossen
  • Deutscher Drehbuchpreis 2022 verliehen
  • Laif: Fotografen kaufen ihre Agentur zurück
  • Filmschauplätze: Open Air Kino in NRW
  • TERMINgeschäft
  • Impressum

 

RUND UM VER.DI

Streiks im Rundfunk zeigen Wirkung

ver.di hat mit Streiks in ARD-Sendern auf die vollkommen unzureichenden Angebote von NDR, SWR und WDR in den laufenden Tarifverhandlungen reagiert. Allein am 8. Juli haben beim WDR und seinen Landesstudios mehr als 500 Streikende die Arbeit niedergelegt. Bereits am Montag war der SWR in der Zentrale und den Landesstudios von Streiks betroffen. Die Beschäftigten kämpfen für Tariferhöhungen, die mindestens einen Inflationsausgleich für eine Laufzeit von 12 Monaten vorsehen.

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Neu gewählt laut Statut: Freienräte beim MDR

Rund 1700 Freie beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) waren aufgerufen, ihre Vertreter*innen in die Freienvertretung zu wählen. Laut dem seit Januar gültigen MDR-Statut sind Freienräte im Sender keine bloße freiwillige Initiative mehr, sondern offizielle MDR-Gremien: Sie vertreten die Interessen aller freien Mitarbeiter*innen und Mitarbeiter an allen Standorten des MDR und im KiKA. Das Ergebnis ist nicht nur quantitativ ein Fortschritt.

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TikTok: Weg frei für einen Betriebsrat

Mitarbeitende von TikTok haben am 11. Juli in der ver.di-Bundesverwaltung Berlin und mit Unterstützung von ver.di einen Wahlvorstand gewählt. Damit ist der Weg frei für Betriebsratswahlen am Standort Berlin des Social-Media-Riesen. „Der nun gewählte Wahlvorstand wird die Wahlen bereits in den kommenden Wochen einläuten“, resümierte der zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretär Hikmat El-Hammouri. Aus Sicht von ver.di könne TikTok Leuchtturm für die Wahl eines Betriebsrates in vergleichbaren Social-Media-Konzernen wie Facebook und Co fungieren.

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„SO_LOS!": Branchenübergreifende Honorarumfrage gestartet

Bitte mitmachen: Eine branchenübergreifende Honorarumfrage unter Soloselbstständigen soll für mehr Markttransparenz sorgen. „SO_LOS! Die Initiative für faire Honorare“ wird von zahlreichen Berufsverbänden, Interessenvertretungen und Zusammenschlüssen von und für Soloselbstständige(n) getragen. Konzipiert und organisiert hat die Initiative das „Haus der Selbstständigen“ (HDS) mit Sitz in Leipzig, an dem auch ver.di beteiligt ist. Zentraler Bestandteil ist eine Online-Umfrage, mit deren Hilfe Daten zu aktuell auf dem Markt zu erreichenden Honorarhöhen erhoben werden. Die ersten Ergebnisse der Umfrage werden im Oktober 2022 veröffentlicht.

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CinemaxX: Tariferhöhungen in zwei Stufen

Nach fünf Verhandlungsrunden mit dem Kinokonzern CinemaxX hat die ver.di-Tarifkommission dem erreichten Tarifergebnis für die 1.200 Beschäftigten zugestimmt. Danach werden die Löhne in zwei Schritten ab Mai um acht Prozent und ab Oktober dieses Jahres gestaffelt nach Betriebszugehörigkeit um weitere sieben bis 14 Prozent erhöht. Neu im Entgelttarifvertrag ist die Ausbildungsvergütung, da CinemaxX jetzt und in Zukunft Veranstaltungskaufleute ausbildet.

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Netflix: Mindestgagen für Serienproduktionen

Der Streamingriese Netflix und ver.di haben Mindestgagen für die Beteiligten von Serienproduktionen vereinbart - je nach Folgenbudget beträgt das Plus gegenüber dem Gagentarifvertrag bis zu 7,5 Prozent. Seit 1. Juli macht Netflix sowohl den bestehenden Tarifvertrag für auf Produktionsdauer beschäftigte Film- und Fernsehschaffende als auch den Gagentarifvertrag zwischen ver.di und der Produzentenallianz zur formellen Grundlage.

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Gemeinschaftssender ARTE muss ausreichend finanziert werden

Die Finanzierung des deutsch-französischen Gemeinschaftssenders ARTE muss weiterhin in voller Höhe gewährleistet werden, fordern ver.di und der Deutsche Journalisten-Verband (DJV). Anlass ist die Abschaffung des Rundfunkbeitrags in Frankreich, der Anfang 2023 durch eine staatliche Finanzierung in bisher nicht bekannter Höhe ersetzt werden soll. Äußerungen des französischen Präsidenten Macron lassen massive Einsparungen gegenüber dem jetzigen Rundfunkbeitrag befürchten.

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KSK: Novelle heilt Webfehler im Gesetz

Gute Nachrichten für alle Soloselbstständigen, die neben einer künstlerischen oder publizistischen Arbeit noch weitere selbstständige Tätigkeiten ausüben: Im Rahmen einer umfassenden Novelle des Vierten Sozialgesetzbuches sind Änderungen des Künstlersozialversicherungsgesetzes vorgesehen. Danach können Selbstständige künftig in der Künstlersozialkasse (KSK) krankenversichert bleiben, solange ihre kreative Tätigkeit überwiegt. ver.di begrüßt das ausdrücklich.

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ver.di legt Modell für Basishonorare für selbstständige Kreative vor

„Basishonorare: Wann, wenn nicht jetzt?" Deshalb legt ver.di einen Diskussionsvorschlag mit Berechnungsmodell für selbstständige Kreative vor. Die Coronakrise hatte gezeigt, wie prekär das Lebensmodell vieler Kreativer ist. Auch im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung wurde festgelegt, Mindesthonorierungen in die Förderrichtlinien des Bundes aufzunehmen.

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AUS DER BRANCHE

Gehaltssprünge in den Chefetagen des rbb

Die RBB-Intendantin und ARD-Vorsitzende bekam im vergangenen Jahr eine kräftige Erhöhung auf 303 000 Euro im Jahr (und liegt auf Platz Fünf im Gehalts-Ranking der neun ARD-Rundfunkanstalten). Das Gehalt der RBB-Direktoren und Direktorinnen ist 2021 ebenfalls angehoben worden, auf durchschnittlich 17 708 Euro im Monat, was von der Belegschaft des RBB angesichts der Einsparungen im Programm mit viel Unverständnis aufgenommen wird – um es vorsichtig auszudrücken.

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AG Animationsfilm fordert niedrigere Förderschwellen

Anlässlich der Erhöhung des German Motion Picture Fund (GMPF) zum bestausgestatteten Instrument der deutschen Filmförderung übt die AG Animationsfilm Kritik an den Zugangskriterien. Denn an der deutschen Animationsbranche gehe die Unterstützung wegen zu hoher Hürden „spurlos vorbei“.

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„Leipziger Allerlei“: HDS-Studie über Soloselbstständige

Mit dem Titel „Leipziger Allerlei“ ist eine Studie überschrieben, die Soloselbstständigkeit in der sächsischen Messestadt zum Gegenstand hat. In Auftrag gegeben vom dortigen „Haus der Selbstständigen“ (HDS), an dem auch ver.di beteiligt ist, durchforstet die Strukturdatenanalyse vor allem Statistiken, bietet aber durchaus auch interessante Einblicke in die Arbeits- und Lebensbedingungen der derzeit rund 30.000 Soloselbstständigen in Leipzig.

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Ukrainische Filmschaffende drehen Serie

Bis Ende Juli drehen ukrainische Filmschaffende die Anthologie-Serie „Himmel & Erde - Небо та Земля“. Der Titel ist eine Hommage an die Flagge der Ukraine, die für den blauen Himmel und die goldgelben Kornfelder des Landes steht. Zu sehen gibt es sie schon im Oktober.

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MDR und ZDF erhöhen Fördermittel für die MDM

Die öffentlich-rechtlichen Sender MDR und ZDF haben eine deutliche Erhöhung ihrer Anteile am Förderetat der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) beschlossen. Beide Gesellschafter stellen der MDM für 2022 jeweils 250.000 Euro zusätzlich zur Verfügung. 2023 erfolgt dann eine nochmalige Aufstockung um 750.000 Euro (MDR) beziehungsweise 250.000 Euro (ZDF). Das Budget der MDM erhöht sich damit für 2022 auf 17,3 Millionen Euro und für 2023 auf 18,3 Millionen Euro.

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Öffentlich-Rechtliche: Erweiterter Online-Auftrag

Nach sechsjähriger Debatte haben sich die Ministerpräsident*innen der Länder auf eine Reform von Auftrag und Struktur der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten verständigt. Die Sender bekommen künftig mehr Freiheit bei Entscheidungen über das Programmangebot, der Online-Auftrag wird erweitert, die Gremien sollen mehr Kompetenzen erhalten. Kritiker warnen vor Einschnitten im Programm. Die Verabschiedung des Staatsvertrags soll bis Oktober 2022 erfolgen.

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Reallabor für ökologische Film-Mindeststandards abgeschlossen

Zum Abschluss des Reallabor-Projekts sagte die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth: „Die Film- und Medienbranche nimmt beim Klima- und Umweltschutz eine Vorreiterrolle ein. Dank des großartigen Engagements der am Reallabor beteiligten Produktionen sind wir einen wichtigen Schritt weiter in Richtung ökologischer Mindeststandards für audiovisuelle Produktionen. Verbindliche Nachhaltigkeitskriterien sind entscheidend für eine nachhaltigere Film- und Medienwirtschaft. Der Klimawandel wartet nicht auf uns.“

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Deutscher Drehbuchpreis 2022 verliehen

Michail Lurje und Jurij Saule sind mit dem Deutschen Drehbuchpreis 2022 ausgezeichnet worden. Bei der feierlichen Preisverleihung in Berlin erhielten sie die Goldene Lola für ihr Drehbuch „Martin liest den Koran“ – laut Jurybegründung ein provokant-psychologischer Drahtseilakt, der mit den Erwartungen des Publikums spielt und sie konsequent unterläuft.

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Laif: Fotografen kaufen ihre Agentur zurück

Die Kölner Bildagentur war 1981 von Günter Beer, Jürgen Bindrim, Manfred Linke und Guenay Ulutuncok gegründet und 2015 erst von ddp und 2021 von der Action Press AG gekauft worden. Nun gehört sie wieder den Fotograf*innen, die seit der Gründung ihrer Genossenschaft im April mehr als 300.000 Euro von Unterstützer*innen und Mitgliedern eingeworben hatten. Laif zählt zu den re¬nommiertesten Agenturen für Fotojournalismus in Deutschland und vertritt mehr als 400 Fotograf*innen.

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Filmschauplätze: Open Air Kino in NRW

Kino auf Sprungschanzen und Flughäfen, in Parks, Industriedenkmälern und auf Marktplätzen – das bieten die Filmschauplätze NRW noch bis zum 8. August. Gezeigt werden insgesamt 20 Filme und 20 Kurzfilme, jeweils passend zum Ort. Der Eintritt ist für alle Vorführungen frei, Filmbeginn jeweils bei Eintritt der Dunkelheit.

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TERMINgeschäft

Donnerstag, 11. August: Online-Seminar zum Datenschutz

Im kostenfreien 90-minütigen Slot geht es in der Hamburg Media School um die Beschaffung von Daten – also, wie kommt man überhaupt an Daten und inwieweit darf man diese Daten zu Werbezwecken in welchem Rahmen nutzen.

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7. September, Berlin: Medienpolitische Tagung ver.di und DGB

Bei der jährlichen stattfindenden medienpolitischen Konferenz von ver.di und dem DGB geht es am Mittwoch, den 7. September ab 16.30 Uhr unter dem Titel „Alle Macht den Räten? Rundfunkaufsicht zwischen Wunschkonzert und Kostendruck. Wer bestimmt die Entwicklungen mit?“ u.a. um die größere Verantwortung der Rundfunkräte nach dem Medienänderungsstaatsvertrag gehen. Es diskutieren hochkarätige Gäste wie Staatssekretärin Heike Raab und Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue.

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8. und 9. September, Berlin: Workshop zu Diverse Storytelling

Prime Video und PAIQ veranstalten einen Workshop zu Diverse Storytelling als Auftakt zu langfristiger Zusammenarbeit, im Rahmen derer sie Film- und Fernsehschaffenden Qualifizierungsangebote zum Thema Diversity vor und hinter der Kamera anbieten möchten. Den Auftakt bildet der zweitägige Workshop „Die Kunst vielfältig zu erzählen“, der sich an Autor*innen fiktionaler Stoffe richtet.

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Einreichen bis 15. Oktober: Hans-Matthöfer-Preis für Wirtschaftspublizistik

Die Hans-und-Traute-Matthöfer-Stiftung in der Friedrich-Ebert-Stiftung schreibt erneut den Hans-Matthöfer-Preis für Wirtschaftspublizistik aus. Er wird im Frühjahr 2023 in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin im Rahmen einer Festveranstaltung verliehen. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro und ist teilbar. Außerdem gibt es einen mit 5.000 Euro bestückten Sonderpreis für außerordentliche wirtschaftspublizistische Leistungen.

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IMPRESSUM

Texte: Gundula Lasch
Redaktion: Monique Hofmann
V.i.S.d.P.: Matthias von Fintel, Geschäftsführer
connexx.av GmbH, c/o ver.di
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik sind wir erreichbar:
connexx.av GmbH, c/o ver.di
Matthias von Fintel
Telefon: 030.69562302
E-Mail: mail@connexx-av.de

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