Kino, das Konflikte wagt
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In Leipzig ging gestern das Gegenkino zu Ende. Für Janisch Nolting bei „Artechock“ gehört es „zu den aufre­gendsten deutschen Film­fes­ti­vals, die man in diesem Jahr besuchen kann. Nicht allein, weil es bei seinen an die 30 Programm­punkten ein ausge­zeich­netes kura­to­ri­sches Händchen bewiesen hat. Es erinnert in seiner Konzen­tra­tion und Schärfung an ganz Grund­sätz­li­ches. Nämlich, dass Gegen­warts­kino nur dann leben kann, wenn es mit dem vergan­genen in Dialog tritt, und dass eine solche Veran­stal­tung nur dann glückt, wenn sie ein Bewusst­sein für Räume und Diskurse entwi­ckelt, sich zu verorten weiß und das Kino nicht allein als beliebige Abspiel­sta­tion begreift.“ 
Anders und einfacher beschrieben: Der Filmemacher Jörg Butt­ge­reit stellte seine Auto­bio­gra­fie vor, in der er „von kind­li­cher Mons­ter­film-Liebe und Zensur­kämpfen, von rebel­li­schem Punk-Geist, Tabu­brüchen und naivem Selfmade-Kino“ berichtet. Und der „ist schon insofern ein bestens geeig­neter Gast für dieses Festival, da das Gegenkino uner­schro­cken an die Substanzen geht. Es lotet Eigensinn zwischen Analogem und Digitalem aus, Span­nendes zwischen Anpassung und Aufbe­gehren, das abseits großer Förder­töpfe und behörd­li­cher Mühlen statt­findet. Etwas, das Jahr­zehnte später noch dazu verführt, die Grenzen zwischen Trash und Hoch­kultur abzu­ste­cken, kultu­relle Narrative und Denk­muster zu befragen und zu durch­kreuzen, das vermeint­lich Anstößige, A-Soziale, Unnormale in steter Aushand­lung zu begreifen. Kurz: Kino, das Konflikte wagt.“
Mehr von Buttgereit gibt’s übrigens beim WDR zu hören.   
 
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